Lyrik

Texte und Gedichte (bis ca. 1995)

 

 

Passion

 Am Seidenfadenkreuz
Geschehe nicht Sein Wille
Das Opferlamm entkam
Sprach nur ein Wort
Hielt seinen Körper gesund
Luftfilterglutbegnadigung
Wo kühler Hauch
Erinnert deinen Atem
Liebe Dank verschwimmt
Auf Trockeneis ein Täufer
Kein Wasser reicht
Im Schutz
Der Umarmung schweigender
Schmerz ohne Sonnenblende
Verirre sich die Hitze
Im Haar

 

Standvogel

 Sei ein Wort bleich geworden
Hätte verschont
Treue durch Onanie
Wiewohl ein Traum sich gebar
Aus knöcherner Botschaft
Der magere Bauer
Das hungrige Wort
Zu streng war ein Winter
Im Steinfundament unbeweglich
Fiel ein/auf/den/der blieb zurück
Zog SterbenVorLiebeVorRat
Für den Schlaf
Im Eiseinbruch
Fände auch ohne den Schwarm
Einzig/Allein
Weg in den Himmel
Auf Erden teilt mit
Blinden und Lahmen
Reste von Brot

 

Triumph und Demut

Ein Vater putzt das Clo um Mitternacht
Erniedrigt sich in Anbetracht
Der Möglichkeit von Würde eines Dieners
Bezahlt unscheinbar gestohlene Macht
Im lautlosen Eintongesang
Demut und Kraft
Damit keiner lacht
Mit Verlaub ein scheinbarer Sieg
Auf daß niemand verliert
Ein Gott profitiert
Wo man in Täler des Todes trieb
Der Starke hat Recht und billig sein Triumph
Befiehlt eine Kostenfrage
Antwortverzicht verliert an Gewicht
Träumt die gewaltlose Heldensage

 

Anomalie

Geschrei zweier Spiegel
Das wohlweise Urteil Zyklopenstirn flüstert
Zwei Ärzte sich sorgten um Jesu Gesundheit
Des Unsterblichen Operation
Die Reliquie rettet das Denkmahl entmannt ihr
Weinen entspannt
Hippokrates leugnet die LebensAufgabe
Unehelich gekreuzigt zur ödipalen Prophylaxe
Aus Liebe schizophren/verloren
Ungewöhnlich in`s Traute heimgesucht
Damit nicht abgefunden

 

troubled decree

So jemand kam im Eifergefecht
Zu verschlagen die Sprache
War sie es nicht oder nicht wahr?
Kämm dir das Haar!
Hast du wirklich keinen Hunger?
Windmühlenkampfhohngelächter
Im Lazarett findet sich ein Verband
Ersetzt durch Morphium verstärkt
Die hilflose Schwester
Der Verwundeten Chor
Es heult dem lahmen Herrn
Ein Blindenhund das Heimatlied
An Haarausfall leidet
Im Treibsand der Lügenbaron


Auf Schienen

Neblige Wege in Felsen gesprengt
Schwindelerregend durch Täler gestelzt
In wässriges Gelb versunken der Felder
Auf Schienen hinter Glas händedruckgetrübt
Frachtgut passiert anhand von Passagieren
Am selben Strang gezogen
Vorbei an kleinen Fischen
Vorbei an Gnadenbroten
Behausungen am Hang
Gelegen durch Beschwerung
Kein Wunder an Vermehrung
Nehme teil an Einsamkeiten
Dein Herz schlägt und weiß nicht warum
Wilde Jagd nach täglicher Beute
Ein Gott trinkt den Schweißausbruch mit Genuß
Allein Salz zerstört keinen Durst
Schuldlos nackt vor aller Augen
Die Herdfeuergöttin am Hochspannungskreuz
Im Staub die Versuchung Sucht
Satte Saaten an Hügel geschmiegt
Blumengrasfelle von Birken erfrischt
Treibholz im Wettkampf der Samen
Bäche wie klaffende Wunden
Wie Wasser sich wandelt beim Kiemendurchtritt
Einsam der Mensch im Kreislauf der Elektronen
Starr wie geschlagenes Holz
Die Neigung, befeuchtet zu quellen
Dürre führt zu Verwindung
Eingespannt zum Zerreißen

 

to be continued . . .